Mitarbeiterentwicklung - Das Vertrauen stärken in Veränderungsprozessen
- Ingo Klarenbach
- 21. Mai 2018
- 3 Min. Lesezeit
Veränderungen sind für viele Menschen unangenehm. Sie spüren sofort ihre Verunsicherung, die Fragen aufwirft, wie: was wird mit mir und was aus meiner Arbeit werden? Kommt noch mehr Arbeit auf mich zu und schaffe ich alles ohne große Schwierigkeiten?

Beginnen wir mit dem Punkt (Selbst-)Vertrauen. Die eigene Wertschätzung, und damit folglich das Selbstvertrauen, hat in unserer Gesellschaft einen niedrigen Stellenwert. Wer sich selbst hoch schätzt, wird schnell als eitel oder egoistisch betitelt. Doch dies sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Viele Menschen aller Altersgruppen haben mit sich und der Welt innerlich abgeschlossen. Depressionen sind bereits bei der Altersgruppe um die 30 keine Seltenheit mehr. Laut psychomed.de bringen sich jährlich 9.000 Menschen in Deutschland selbst um, zehnmal mehr bringen den Suizidversuch nicht bis zum Ende. Die Ursachen von Depressionen sind hauptsächlich ein Mangel an Zuwendung und zwischenmenschlichen Beziehungen und fehlender Wertschätzung.
Das Vertrauen in uns selbst
Nach Serge Benhayon haben etwa 90 % aller Frauen und 10 % aller Männer ein mangelndes Selbstvertrauen, weshalb sie sich und ihr Potential zurückhalten und sich nicht in Gänze zum Ausdruck bringen. Rund 90 % aller Männer und 10 % aller Frauen kompensieren diesen Mangel durch Überheblichkeit in solchen Bereichen, in deren Ausübung sie sicher sind, bzw. über ein spezifisches Fachwissen verfügen.
Selbstvertrauen braucht eine Basis
Wir müssen wissen, was wir mit einem gutem Gefühl können und was nicht. Wenn wir etwas erledigen mit einem schlechten Gefühl und es geht schief, ist es wie ein selbst auferlegter Fluch – wir haben es ja gleich gewusst und es hat sich mal wieder bestätigt! Damit bestätigen wir auch unser Denken über uns selbst, eben unseren Level an Wertschätzung.
Leider übertragen wir diese schmerzhafte Erfahrung weiter und auch auf viele Arbeiten, die uns wirklich liegen, einfach um schlechte Erfahrungen nicht erneut zu erleben. Die Folge davon ist aber mangelnde Wertschätzung und ein ständig schwankendes Selbstvertrauen, welchem wir mit dem Vermeiden von Höhen und Tiefen begegnen, um ein mittleres „stabiles“ Niveau und Gefühl mit uns zu haben. Ein typisches Beispiel dafür ist der coole Kollege, der anscheinend ständig „gut drauf“ ist. Für unseren Körper bleibt dieses Verhalten von Zurückhaltung jedoch nicht ohne Auswirkungen.
Viele Wege führen ans Ziel
Wenn wir in der Schule gefragt wurden, wieviel 36 x 36 ist, kamen wir alle zum Ergebnis. Allerdings erhielt nur der Schnellste und der es laut sagte, das Lob des Lehrers. Die Anerkennung ist in unserem System also nicht die Zielerreichung, sondern an persönliche Erwartungen bezüglich der genauen Ausführungsweise geknüpft – in diesem Falle an die Vorstellungen des Lehrers. Jeder hat aber einen eigenen Weg zum Ergebnis: manche wissen es, andere schreiben es hin oder nehmen einen Taschenrechner oder zählen Murmeln. Dieses einfache Beispiel lässt sich übertragen auf die Ausführung jeglicher Tätigkeiten, Gestaltung von Arbeitszeiten usw.
Können Sie sich vorstellen, wie viel Aufwand wir darauf verwenden, nicht der/die zu sein, wer wir sind?
Wir manipulieren uns in unserem Weg der Ausführung, um Anerkennung zu erhalten oder einen Job zu bekommen und zu behalten. Gleichzeitig sagen wir uns damit „Du machst es falsch, du kannst es nicht“, wodurch wir uns abwerten und unser Selbstvertrauen schwächen. Dies führt zu Zweifel, Angst und Unsicherheit mit Kontrolle.
Wir verlieren jedoch niemals das Vertrauen, wenn wir uns selbst wertschätzen durch die Ausübung in unserer eigenen Art und Weise, so, wie wir eben das machen. Dann reduzieren sich nämlich unsere Erwartungen und wir beginnen automatisch auch unsere Kollegen wert zuschätzen für genau das, was sie einbringen können und auf ihrem eigenen Weg.
Wir sind nicht veranlagt alles richtig gut zu können
Daher ist jede Beurteilung in diese Richtung überflüssig und hinderlich. Beispielsweise können wir andere wissen lassen, welchen Wert sie in der jeweiligen Situation bringen. Eine solche Kommunikation hat eine andere Qualität, als mitzuteilen, was der Einzelne falsch macht und was er tun soll.
Wir müssen wissen, was wir richtig gut können für ein gesundes Selbstvertrauen, durch welches wir uns in jeder Situation halten können. Und dies ist die sichere Basis für jeden Veränderungsprozess.
Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht.
Leonardo da Vinci
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