INGO KLARENBACH
ARBEIT
HAT ZWEI SEITEN
Meine ersten Berührungen mit der industriellen Welt waren bereits in der Kindheit. Mein Vater besaß in Solingen eine Fabrik für Manikürestahlwaren und bescherte uns daheim eine Schlosserei zum Vorrichtungsbau inklusive Schweißgeräten, Stoß-, Fräs- und Drehmaschinen, die bald auch meinen Tüftlergeist beflügelten - vor allem beim Thema Auto. Früh entwickelte sich darüber auch eine Faszination für moderne Landmaschinen, mit der wir jedoch keine weitere Verbindung hatten.
Obschon ich später in den Ferien im Betrieb mitarbeitete, zerfielen langfristige Planungen zur Übernahme mit dem Zustrom billiger asiatischer Produkte Anfang der 1990er Jahre und ich begann ein Ingenieur Studium. Inhaltlich interessierte mich die Planung und Steuerung der Fertigung, so dass ich mein Fachpraktikum in der Kolbenringfertigung eines namhaften Automobilzulieferers absolvierte mit dem Aufbau eines einfachen manuellen Planungsinstruments mit Kanban ergänzend zum ERP-Altsystem.
Diese Aufgabe erforderte, dass ich mich mit den Mitarbeitern in einem Dreischichtbetrieb verständigte, was mir vor allem in der Umsetzungsphase einen „abwechslungsreichen“ Schlafrhythmus bescherte. Ich lernte schnell, dass ich meine Ideen und den Input nur gemeinsam mit den Meistern, Vorarbeitern und den Werkern gemeinsam in die Praxis umsetzen konnte, was mir zudem sehr viel betriebsinternes Wissen verschaffte. Aufgrund hoher Akzeptanz meiner Lösungen erhielt ich schließlich viel Anerkennung und Zuspruch, was mir als Student nicht unwichtig war. Interessant in der Zeit waren für mich die Gespräche mit den Mitarbeitern, denn einige begannen mir gegenüber anzusprechen, was sie offensichtlich innerlich beschäftigte, wie das Verhalten von Kollegen und Vorgesetzten, ihre Unsicherheit und Ängste mit der Arbeit und andere Themen. Das hatte ich in dem internationalen Unternehmen nicht erwartet und wusste auch noch nicht, wie ich dazu stehen sollte.
LIEGT ES IMMER
AN DEN ANDEREN..?
DIE ENTDECKUNG
EINER NEUEN FÄHIGKEIT
Im späteren Beruf als Leiter für PPS- und ERP-Projekte stellte ich neben all meinem fachlichen Geschick auch immer wieder fest, dass ich mich unbeholfen fühlte, wenn es mal nicht so flüssig lief: Ungeschicktes Verhalten und Fälle von Nervosität in Workshops, auswendig gelernte Theorie und übernommene Aussagen als „Beweis“, Fluchtgedanken bei Meinungsverschiedenheiten und Feedback zeigten mir, dass ich durchaus Bedarf hatte, an mir zu arbeiten – es war ja illusorisch bei so vielen Kollegen darauf zu hoffen, dass SIE sich zugunsten meiner Erleichterung änderten!
Mein Weg führte mich zu einer zweijährigen Coaching Ausbildung. Ich lernte über Jahre die Entstehung und Zusammenhänge von Verhaltensweisen, Glaubenssätzen zu verstehen.
Mit den Jahren erlangte ich wieder ein sehr sensibles Gespür und tiefes Verständnis für unsere Kommunikation, unser Verhalten und individuellen Ausdruck. Auch fand ich den Zugang zu diesen Themen leicht und merkte im Alltag, dass meine Talente und Stärken im zwischenmenschlichen Bereich lagen. So konnte ich in vielen Fällen eine entspannende Verbindung durch Vertrauen und Transparenz einleiten, statt weiterhin auf bestimmte Situationen nur reagieren zu können. Die Arbeit in meinem Umfeld sorgte für ständiges Feedback und die Veränderungen waren ebenfalls sehr deutlich zu erkennen, so dass einige Kollegen privat meine Dienste als Coach in Anspruch nahmen. Das kombinierte Training, Coaching und Schulen von Menschen begann ich über viele Jahre meiner Berufspraxis immer mehr zu lieben und so wurde aus einem Talent eine wahre Passion.
DAS ERP-UMFELD
IM GRÖSSEREN GANZEN
WAS NOCH FEHLTE
Als interner Projektleiter durfte ich teils die Urlaubsvertretung einzelner Sachbearbeiter übernehmen. So gewann ich weitere Einsichten und fühlte ich mich bald im Einkauf und Vertrieb, in der Arbeitsvorbereitung und Qualitätssicherung zu Hause. Themen und Probleme der Anwender konnte ich dadurch besser verstehen und diese konzeptionell berücksichtigen. Bei aller Ernsthaftigkeit und mit Respekt erzielte ich mitunter durch eine Portion Leichtigkeit und Humor auch bei ernsten Themen, was den Ärger und Stress meiner Kollegen senken half.
Nachdem meine beruflichen Möglichkeiten und Potenziale in der Firma ausgeschöpft waren, entschied ich mich für den Wechsel zu einer Unternehmensberatung. Es sollte Stuttgart werden und bald war ich als Berater bei Kunden in den alten und neuen Bundesländern, sowie Österreich zu Gast, um mit großem Erfolg meine PPS-Projekte zu führen, Planspiele, Aquise und Vertriebsmitarbeit zu leisten.
Immer deutlicher wurde für mich, dass bei der Art und Weise, wie ERP- und andere betriebliche Systeme eingeführt und verwendet werden, die Ressource Mensch zwar in das Zentrum der Prozesse und Funktionen gestellt wird, aber dieser so genannte Anwender bei dieser Sichtweise nur sehr einseitig und linear, wie ein weiteres 'System' berücksichtigt wird. Die Folgen dieser Tatsache konnte ich in vielen Unternehmen, bei Partnerprojekten und in Gesprächen bei Anwendertreffen unschwer erkennen. Aufgrund dessen, dass sich mir keine Möglichkeit bot, das Mitarbeitercoaching in meine Einführungsprojekte zu integrieren, begann es sich abzuzeichnen, dass meine Stelle in Stuttgart endete für den Weg in die Selbständigkeit.
EVOLUTION
STEP BY STEP
Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im ERP-Bereich biete ich ein breites Kompetenzspektrum – von der Einführungsbegleitung und dem Ausbau von ERP- und PPS-Systemen in mittelständischen Unter-nehmen bis zum Mitarbeitertraining und Coaching zum Auf- und Ausbau von Kompetenzen. Dabei ist mein Anliegen, Licht in die schlummernden Fähigkeiten von Mitarbeitern zu bringen, die wir in der Industrie so dringend benötigen.
ALLEINE ERFOLGREICH. GEMEINSAM GLORREICH.